Fotografie
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Lützerath
FOTOS
2023
Protestbewegungen haben mich schon begeistert. Sich mit den gegebenen Umständen nicht zufriedengeben und für seine eigene Meinung einzustehen hält diese Welt am Laufen. Vor allem die Besetzung von Gebäuden oder Plätzen fordert oft einen extrem hohen Einsatz. Eine solch extreme Form der Besetzung fand über mehrere Jahre unweit von Köln im kleinen Ort Lützerath statt. Dort verbarrikadierten sich hunderte Aktivist:innen in Höfen und selbst errichteten Baumhäusern, um das Dorf und die darunter liegende Braunkohle vor dem Abbau zu retten. Ich war insgesamt 3 volle Tage mit meiner Kamera vor Ort und wurde Zeuge einer Stimmung, die zwischen Euphorie gepaart mit einem enormen Gemeinschaftsgefühl und Angst vor der bevorstehenden Räumung schwankte. Beeindruckend, was viele Menschen dort in Kauf nahmen, um gemeinsam für etwas größeres Einzustehen. Sie stellten ihre eigenen Interessen zurück, bildeten eine erstaunlich gut funktionierende Infrastruktur und eine Gemeinschaft, in der alle gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiteten. Wie ich durch Gespräche mit den Aktivist:innen nach und nach erfuhr, war dieses gemeinsame Ziel nicht primär das Erhalten des besetzten Dorfes, unter dem sich die wertvolle Kohle befand. Vielmehr ging es darum, die Absurdität des Festhaltens der Regierung an Plänen, die so eindeutig gegen die vorgenommenen Klimaziele arbeiteten, aufzuzeigen.
Amsterdam
FOTOS
2023
4 beschauliche Tage in Amsterdam, zu Besuch bei meiner lieben Freundin Mara. Es gab Käse, niederländisches Bier, 2 neue Hosen, selige Nächte mit Ausblick auf die Gracht, Gespräche auch deutsch und englisch, eine Erkundungstour durch die Antiquariate mit meinem Freund Carsten und 5 leer geschossene Akkus meiner Fujifilm. Grade in fremden Städten verliere ich die Hemmungen, Menschen zu fotografieren und gehe lieber das Risiko ein, „erwischt“ zu werden. Bei der fantastisch aussehenden Bevölkerung von Amsterdam hatte ich allerdings nicht das Gefühl, dass sich irgendwer vor der Kamera verstecken wollte. Grade die Zeit, in der ich alleine mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs war, habe ich sehr genossen. Ich hoffe, meine Gastgeberin nimmt es mir beim Lesen dieses Textes nicht übel. Beim durchschauen dieser Fotos fällt mir auf: Ich sollte mich öfter in den Zug begeben und die lächerlichen 3 Stunden von Köln nach Amsterdam fahren. Also ein Aufruf an alle meine Kölner Freundinn:en: Auf zum Bahnhof, auf auf in eine Stadt, in der das Fahrrad gegen das Auto gewonnen hat und alles ein bisschen schöner ist als bei uns.
CSD 2023
FOTOS
2023
Jedes Jahr kommt in Köln eine internationale feierwütige Community zusammen, um für ihre Rechte einzustehen und auf eine berauschende Art und Weise ein Zeichen für Gleichberechtigung zu setzen. Beim Christopher Street Day kann jeder und jede sich so geben, wie er/sie sich fühlt und muss seine/ihre Bedürfnisse nicht verstecken. Diese bunte und ausgelassene Zusammenkunft bildet für mich jedes Jahr ein freudiges Ereignis zum Fotografieren. Die Teilnehmer:innen müssen sich und ihre Freude nicht verstecken, jeder zeigt sich und hat keine Scheu, abgelichtet zu werden. Für meinen Blick hinter der Kamera ist es eine sehr dankbare Situation, da bei der Straßenfotografie im Alltag immer ein gewisses Risiko besteht, dass die Protagonist:innen meiner Fotos nicht genauso überzeugt davon sind wie ich, dass ihr Moment auf Kamera festgehalten werden sollte.
Jerusalem
FOTOS
2022
Als Sohn von 2 Pastoren hatte Israel und insbesondere Jerusalem schon immer etwas mystisches und besonderes für mich. In dieser Stadt ballen sich, wie in keinem anderen Fleck dieser Erde, Orte und Erzählungen, die für Milliarden von Menschen die Grundlage ihres Glaubens und damit auch die Grundlage ihres alltäglichen Lebens bilden. Vor dem Besuch war mir nicht bewusst, dass dieser Ort sowohl für die Christen, als auch für Juden und Muslime, ein heiliger ist. Die al-Aqsa-Moschee, nach Mekka die wichtigste Pilgerstätte der Muslime, befindet sich fußläufig von der Klagemauer und der Grabeskirche. Die Altstadt, die diese Heiligtümer, umgeben von der Stadtmauer, beherbergt, ist also ein Ort, der bedeutungsvoller nicht sein kann. Sie ist unterteilt in christliche, muslimische und jüdische Viertel, durchzogen von alten Gassen, in denen man oft die Orientierung verliert. In welchem Teil der Stadt man sich grade befindet, kann man jedoch relativ leicht an den Geschäften erkennen: Die im christlichen Viertel haben am Sonntag geschlossen, die jüdischen am Freitag und die muslimischen haben während unseres Aufenthalts erst am Abend ihre Pforten geöffnet. Unsere Reise überschnitt sich nämlich mit dem Monat, in dem die Muslime Ramadan feiern. Bis zum Sonnenuntergang durften die Gläubigen also weder essen noch trinken, was man deutlich an den Gesichtern der Arbeiter, die trotzdem bei 32 Grad arbeiten mussten, ablesen konnten. Kurz nach 7 erschallte dann ein lauter Kanonenschuss, der das Fastenbrechen einläutete. Sofort füllten sich die Straßen, die muslimische Bevölkerung pilgerte in Strömen die Straßen hinab Richtung Moschee, um anschließend auf draußen zu feiern.
Rave the Planet
FOTOS
2022
1989 fand die erste Loveparade in Berlin statt. Nach Kommerzialisierung und dem schrecklichen Ende 2010 in Duisburg, wagte einer der Gründer 2022 eine Neuauflage. Wie man am CSD und der EM im letzten Jahr gemerkt hat, fotografiere ich gerne Ansammlungen von Ausgelassenheit - dieses Großereignis war also genau der richtige Anlass für mich, im Tanzschritt & Kamera durch die Menschenmassen zu gleiten und nach würdigen Szenen für ein Foto zu suchen. Auf der Jagd nach den richtigen Momentaufnahmen habe ich, zum berechtigen Zorn meiner Begleitungen, den ein oder anderen Alleingang durch die Menge gewagt. Ich denke aber, dass es sich in Anbetracht der Resultate, gelohnt hat. Auch hier interessierten mich wieder die Randbegegnungen, die teilweise abseits vom großen Trubel stattfanden. Besonders spannend waren die Reaktionen der Anwohner:innen auf die aufgepeitschte Menge, die direkt vor ihrer Haustür die Straße in einen großen Open Air Club verwandelten. Wie auf der folgenden Doppelseite unschwer zu erkennen ist haben sich nicht alle über die Rückkehr der Loveparade gefreut.
Budapest to Venice
FOTOS
2022
Radtour von Budapest nach Venedig
CSD 2022
FOTOS
2022
Jedes Jahr findet in vielen Städten dieser Welt der Christopher Street Day statt – ein Tag, an dem das Stadtbild von schrill gekleideten Menschen, LKW-Ladungen von Tanzenden, Prosecco-Eskapaden und Konfetti geprägt ist. In Köln kamen 2022 zu diesem besonderen Anlass über 1,2 Millionen Menschen zur Parade, also mehr, als die Stadt Einwohner hat. Für mich natürlich ein gegebener Anlass, um mit der Kamera durch die Straßen zu ziehen und einzelne Szenen dieses reizüberfluteten Ereignisses festzuhalten. Für mich waren vor allem die Eigendynamiken, die sich abseits der großen Straßenzüge entwickelten, interessant. Wo ruht man sich aus, wenn die ganze Stadt voll ist? Was macht man, wenn die Lust zu tanzen groß ist, der offizielle Demozug aber gestoppt wird? Am Ende fanden wir uns inmitten einer wilden Meute wider, die sich eigenständig vom großen Zug getrennt hat, und ihre eigene Party unter einem sonst hochfrequentierten Tunnel direkt unterm Dom weitergeführt hat. Die Ausgelassenheit und Sorglosigkeit dieser autonomen Truppe habe ich auf dem letzten Bild dieses Kapitels festgehalten.
Little Italy
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2021
Ich wohne in der Kölner Südstadt, einer Ecke, die durch ihre große italienische Community geprägt ist. Es gibt eine Bar mit dem besten Espresso der Stadt, eine andere mit den besten Paninis. Das sorgt vielleicht auch für den maritimen Flavour, der an sonnigen Tagen in Köln herrscht, wenn italienische Väter und Großväter am Straßenrand sitzen, sich wild gestikulierend über Dinge austauschen, die leider außerhalb meines sprachlichen Horizonts liegen und dabei das Gefühl einer offenen und interessanten Nachbarschaft wecken. Als die italienische Fußballmannschaft dann bei der EM 2020 einen grandiosen Start hinlegte, fühlte man eine ungemeine Euphorie auf den Straßen. Das sonst von Corona überschattete Jahr erlangte so in einem kurzen Zeitraum eine Dynamik zurück, bei der ich schon fast vergessen hatte, wie sie sich anfühlt. Auf der Straße zu stehen und mit vielen Fremden einer gemeinsamen Sache zuzufiebern hat sich sehr gut angefühlt. Als die Deutschen früh aus dem Turnier ausschieden, spürte ich nichts, als die Italiener jedoch ins Halbfinale einzogen und dann tatsächlich die Europameisterschaft in einem extrem spannenden Elfmeterschießen gewannen, rutschte mir das Herz in die Hose.
Fotografie
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Lützerath
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2023
Protestbewegungen haben mich schon begeistert. Sich mit den gegebenen Umständen nicht zufriedengeben und für seine eigene Meinung einzustehen hält diese Welt am Laufen. Vor allem die Besetzung von Gebäuden oder Plätzen fordert oft einen extrem hohen Einsatz. Eine solch extreme Form der Besetzung fand über mehrere Jahre unweit von Köln im kleinen Ort Lützerath statt. Dort verbarrikadierten sich hunderte Aktivist:innen in Höfen und selbst errichteten Baumhäusern, um das Dorf und die darunter liegende Braunkohle vor dem Abbau zu retten. Ich war insgesamt 3 volle Tage mit meiner Kamera vor Ort und wurde Zeuge einer Stimmung, die zwischen Euphorie gepaart mit einem enormen Gemeinschaftsgefühl und Angst vor der bevorstehenden Räumung schwankte. Beeindruckend, was viele Menschen dort in Kauf nahmen, um gemeinsam für etwas größeres Einzustehen. Sie stellten ihre eigenen Interessen zurück, bildeten eine erstaunlich gut funktionierende Infrastruktur und eine Gemeinschaft, in der alle gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiteten. Wie ich durch Gespräche mit den Aktivist:innen nach und nach erfuhr, war dieses gemeinsame Ziel nicht primär das Erhalten des besetzten Dorfes, unter dem sich die wertvolle Kohle befand. Vielmehr ging es darum, die Absurdität des Festhaltens der Regierung an Plänen, die so eindeutig gegen die vorgenommenen
Klimaziele arbeiteten, aufzuzeigen.
Amsterdam
FOTOS
2023
4 beschauliche Tage in Amsterdam, zu Besuch bei meiner lieben Freundin Mara. Es gab Käse, niederländisches Bier, 2 neue Hosen, selige Nächte mit Ausblick auf die Gracht, Gespräche auch deutsch und englisch, eine Erkundungstour durch die Antiquariate mit meinem Freund Carsten und 5 leer geschossene Akkus meiner Fujifilm. Grade in fremden Städten verliere ich die Hemmungen, Menschen zu fotografieren und gehe lieber das Risiko ein, „erwischt“ zu werden. Bei der fantastisch aussehenden Bevölkerung von Amsterdam hatte ich allerdings nicht das Gefühl, dass sich irgendwer vor der Kamera verstecken wollte. Grade die Zeit, in der ich alleine mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs war, habe ich sehr genossen. Ich hoffe, meine Gastgeberin nimmt es mir beim Lesen dieses Textes nicht übel. Beim durchschauen dieser Fotos fällt mir auf: Ich sollte mich öfter in den Zug begeben und die lächerlichen 3 Stunden von Köln nach Amsterdam fahren. Also ein Aufruf an alle meine Kölner Freundinn:en: Auf zum Bahnhof, auf auf in eine Stadt, in der das Fahrrad gegen das Auto gewonnen hat und alles ein bisschen schöner ist als bei uns.
CSD 2023
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2023
Jedes Jahr kommt in Köln eine internationale feierwütige Community zusammen, um für ihre Rechte einzustehen und auf eine berauschende Art und Weise ein Zeichen für Gleichberechtigung zu setzen. Beim Christopher Street Day kann jeder und jede sich so geben, wie er/sie sich fühlt und muss seine/ihre Bedürfnisse nicht verstecken. Diese bunte und ausgelassene Zusammenkunft bildet für mich jedes Jahr ein freudiges Ereignis zum Fotografieren. Die Teilnehmer:innen müssen sich und ihre Freude nicht verstecken, jeder zeigt sich und hat keine Scheu, abgelichtet zu werden. Für meinen Blick hinter der Kamera ist es eine sehr dankbare Situation, da bei der Straßenfotografie im Alltag immer ein gewisses Risiko besteht, dass die Protagonist:innen meiner Fotos nicht genauso überzeugt davon sind wie ich, dass ihr Moment auf Kamera festgehalten werden sollte.
Jerusalem
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2022
Als Sohn von 2 Pastoren hatte Israel und insbesondere Jerusalem schon immer etwas mystisches und besonderes für mich. In dieser Stadt ballen sich, wie in keinem anderen Fleck dieser Erde, Orte und Erzählungen, die für Milliarden von Menschen die Grundlage ihres Glaubens und damit auch die Grundlage ihres alltäglichen Lebens bilden. Vor dem Besuch war mir nicht bewusst, dass dieser Ort sowohl für die Christen, als auch für Juden und Muslime, ein heiliger ist. Die al-Aqsa-Moschee, nach Mekka die wichtigste Pilgerstätte der Muslime, befindet sich fußläufig von der Klagemauer und der Grabeskirche. Die Altstadt, die diese Heiligtümer, umgeben von der Stadtmauer, beherbergt, ist also ein Ort, der bedeutungsvoller nicht sein kann. Sie ist unterteilt in christliche, muslimische und jüdische Viertel, durchzogen von alten Gassen, in denen man oft die Orientierung verliert. In welchem Teil der Stadt man sich grade befindet, kann man jedoch relativ leicht an den Geschäften erkennen: Die im christlichen Viertel haben am Sonntag geschlossen, die jüdischen am Freitag und die muslimischen haben während unseres Aufenthalts erst am Abend ihre Pforten geöffnet. Unsere Reise überschnitt sich nämlich mit dem Monat, in dem die Muslime Ramadan feiern. Bis zum Sonnenuntergang durften die Gläubigen also weder essen noch trinken, was man deutlich an den Gesichtern der Arbeiter, die trotzdem bei 32 Grad arbeiten mussten, ablesen konnten. Kurz nach 7 erschallte dann ein lauter Kanonenschuss, der das Fastenbrechen einläutete. Sofort füllten sich die Straßen, die muslimische Bevölkerung pilgerte in Strömen die Straßen hinab Richtung Moschee, um anschließend auf draußen zu feiern.
Rave the Planet
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2022
1989 fand die erste Loveparade in Berlin statt. Nach Kommerzialisierung und dem schrecklichen Ende 2010 in Duisburg, wagte einer der Gründer 2022 eine Neuauflage. Wie man am CSD und der EM im letzten Jahr gemerkt hat, fotografiere ich gerne Ansammlungen von Ausgelassenheit - dieses Großereignis war also genau der richtige Anlass für mich, im Tanzschritt & Kamera durch die Menschenmassen zu gleiten und nach würdigen Szenen für ein Foto zu suchen. Auf der Jagd nach den richtigen Momentaufnahmen habe ich, zum berechtigen Zorn meiner Begleitungen, den ein oder anderen Alleingang durch die Menge gewagt. Ich denke aber, dass es sich in Anbetracht der Resultate, gelohnt hat. Auch hier interessierten mich wieder die Randbegegnungen, die teilweise abseits vom großen Trubel stattfanden. Besonders spannend waren die Reaktionen der Anwohner:innen auf die aufgepeitschte Menge, die direkt vor ihrer Haustür die Straße in einen großen Open Air Club verwandelten. Wie auf der folgenden Doppelseite unschwer zu erkennen ist haben sich nicht alle über die Rückkehr der Loveparade gefreut.
Budapest to Venice
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2022
Radtour von Budapest nach Venedig
CSD 2022
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2022
Jedes Jahr findet in vielen Städten dieser Welt der Christopher Street Day statt – ein Tag, an dem das Stadtbild von schrill gekleideten Menschen, LKW-Ladungen von Tanzenden, Prosecco-Eskapaden und Konfetti geprägt ist. In Köln kamen 2022 zu diesem besonderen Anlass über 1,2 Millionen Menschen zur Parade, also mehr, als die Stadt Einwohner hat. Für mich natürlich ein gegebener Anlass, um mit der Kamera durch die Straßen zu ziehen und einzelne Szenen dieses reizüberfluteten Ereignisses festzuhalten. Für mich waren vor allem die Eigendynamiken, die sich abseits der großen Straßenzüge entwickelten, interessant. Wo ruht man sich aus, wenn die ganze Stadt voll ist? Was macht man, wenn die Lust zu tanzen groß ist, der offizielle Demozug aber gestoppt wird? Am Ende fanden wir uns inmitten einer wilden Meute wider, die sich eigenständig vom großen Zug getrennt hat, und ihre eigene Party unter einem sonst hochfrequentierten Tunnel direkt unterm Dom weitergeführt hat. Die Ausgelassenheit und Sorglosigkeit dieser autonomen Truppe habe ich auf dem letzten Bild dieses Kapitels festgehalten.
Little Italy
FOTOS
2021
Ich wohne in der Kölner Südstadt, einer Ecke, die durch ihre große italienische Community geprägt ist. Es gibt eine Bar mit dem besten Espresso der Stadt, eine andere mit den besten Paninis. Das sorgt vielleicht auch für den maritimen Flavour, der an sonnigen Tagen in Köln herrscht, wenn italienische Väter und Großväter am Straßenrand sitzen, sich wild gestikulierend über Dinge austauschen, die leider außerhalb meines sprachlichen Horizonts liegen und dabei das Gefühl einer offenen und interessanten Nachbarschaft wecken. Als die italienische Fußballmannschaft dann bei der EM 2020 einen grandiosen Start hinlegte, fühlte man eine ungemeine Euphorie auf den Straßen. Das sonst von Corona überschattete Jahr erlangte so in einem kurzen Zeitraum eine Dynamik zurück, bei der ich schon fast vergessen hatte, wie sie sich anfühlt. Auf der Straße zu stehen und mit vielen Fremden einer gemeinsamen Sache zuzufiebern hat sich sehr gut angefühlt. Als die Deutschen früh aus dem Turnier ausschieden, spürte ich nichts, als die Italiener jedoch ins Halbfinale einzogen und dann tatsächlich die Europameisterschaft in einem extrem spannenden Elfmeterschießen gewannen, rutschte mir das Herz in die Hose.